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  Jack the Ripper
 

Jack the Ripper

Jack the Ripper (engl. Jack, der Aufschlitzer) ist das vermutete Pseudonym eines Serienmörders, der zwischen August und November 1888 im East End von London vermutlich fünf Prostituierte ermordete und danach bis auf eine Ausnahme verstümmelte. Der Täter wurde niemals gefasst und bis heute wird über seine wahre Identität spekuliert.

Der Name „Jack the Ripper“ stammt aus einem Brief, der während der Mordserie anonym an die Central News Agency geschrieben wurde. Darin gab der Verfasser vor, der Mörder zu sein.

Die Legenden um die Ripper-Morde entwickelten sich zu einem komplexen Durcheinander aus wissenschaftlichen historischen Forschungen, Verschwörungstheorien und volkstümlichen Erzählungen. Aufgrund der fehlenden Identität des Täters wurden später von Schriftstellern, Geschichtsforschern und vor allem von Amateuren eine große Anzahl von Personen verdächtigt. Zeitungen, deren Auflagen während dieser Zeit stiegen, widmeten dem Täter, seinen Taten und den Fehlschlägen der Polizei fortlaufend ausgedehnte Berichte. Teilweise konnte der Täter nur wenige Minuten vor der Entdeckung einer Tat entkommen.

Der Fall

Allgemeines

Die Opfer waren Frauen, die ihre Einkünfte durch Gelegenheitsprostitution bestritten. Typische Ripper-Morde wurden an öffentlichen oder halböffentlichen Plätzen verübt. Den Opfern wurden die Kehlen bzw. Halsschlagadern durchschnitten. Anschließend wurden an den Leichen chirurgische Eingriffe am Unterleib und teilweise auch andere Verstümmelungen vorgenommen. Bei einigen Opfern wurden innere Organe entnommen. Die seit einigen Jahren bei den meisten Autoren gängige Annahme, die Opfer wären vor dem Kehlschnitt stranguliert worden, um sie zum Schweigen zu bringen, ist mit der Begründung fehlender Strangulations- bzw. Würgemale und -anzeichen umstritten. Ebenso fehlen Hinweise auf typische Abwehrverletzungen.

Aufgrund der Art der zugefügten Wunden bei einigen Opfern wurde vermutet, dass der Täter einen Hochschulabschluss in der Chirurgie bzw. Medizin hatte oder ein Metzger war. Diese Annahmen sind, wie viele Darstellungen in diesem Fall, umstritten.

Die Gegenden, in denen der Täter tötete, waren in erster Linie die Elendsviertel Aldgate, Spitalfields, St-George-in-the-East sowie Whitechapel – kurz: das East End, aber auch im angrenzenden Stadtteil der City Of London. Dort war Gewalt zwar nicht ungewöhnlich, jedoch gab es nur selten Morde. So verzeichnet die Statistik beispielsweise für das Jahr 1887 keinen einzigen Fall von Mord oder Totschlag in Whitechapel. Allerdings muss auch diese Statistik mit Vorsicht behandelt werden, denn in diesem Jahr ermordete zumindest Israel Lipski – einen Block von der Berner Street entfernt – seine Mitbewohnerin Miriam Angel.

Mit der Tötung von Emma Smith begann ab 1888 eine Welle von Gewaltverbrechen an Frauen im East End, hauptsächlich in Whitechapel. Die Polizei hatte Probleme, die Morde von Jack the Ripper von denen anderer Täter zu unterscheiden. So ist es bis heute strittig, ob Elizabeth Stride und Mary Jane Kelly Opfer des Rippers waren. Weitere mutmaßliche Opfer könnten außerdem noch Martha Tabram († 7. August 1888), Alice McKenzie († 17. Juli 1889) und Frances Coles († 14. Februar 1891) gewesen sein.

Während der Ermittlungen bekam die Polizei einige Briefe und sogar Organteile (Nieren) – angeblich vom Ripper – zugeschickt, deren Echtheit aber umstritten ist. Angeblich soll ein Journalist Anfang des 20. Jahrhunderts die Fälschung einiger dieser Briefe gestanden haben.

Zugerechnete Opfer

Die Anzahl und die Namen der Ripper-Opfer sind stark umstritten. Am weitesten verbreitet ist die so genannte Liste der Anerkannten Fünf („Kanonischen Fünf“).

Sie enthält die folgenden fünf Opfer:

  • Mary Ann Nichols, Geburtsname Mary Ann Walker, Spitzname „Polly“, geboren am 26. August 1845, getötet am Freitag, den 31. August 1888
  • Annie Chapman, Geburtsname Eliza Ann Smith, Spitzname „Dark Annie“ (Dunkle Annie), geboren im September 1841, getötet am Samstag, den 8. September 1888
Elizabeth Stride
  • Elizabeth Stride, Geburtsname Elisabeth Gustafsdotter, Spitzname „Long Liz“ (Lange Liz), geboren am 27. November 1843 in Schweden, getötet am Sonntag, dem 30. September 1888.
  • Catharine Eddowes, benutzte die Pseudonyme „Kate Conway“ und „Mary Ann Kelly“, in Ableitung von den Nachnamen ihrer Lebensgefährten Thomas Conway und John Kelly, geboren am 14. April 1842, getötet am Sonntag, den 30. September 1888
  • Mary Jane Kelly, nannte sich nach einer Reise nach Paris selbst „Marie Jeanette Kelly“, Spitzname „Ginger“, Berichten zufolge entweder in Limerick oder County Limerick, Munster, Irland ca. 1863 geboren, getötet am Freitag, den 9. November 1888

Diese abgerechnete Liste basiert auf Ansichten vieler Schriftsteller und muss mit Vorsicht behandelt werden. Der Ursprung dieser Liste findet sich in den privaten Notizen aus dem Jahr 1894 von Sir Melville Macnaghten, dem Polizeipräsidenten des Metropolitan Police Service Criminal Investigation Department. Diese Notizen tauchten erst 1959 auf und spiegeln seine eigene Ansicht wider, die nicht notwendigerweise von den ermittelnden Beamten (z. B. Inspektor Frederick Abberline) geteilt wurde. Macnaghten trat erst ein Jahr nach den Morden der Ermittlungsgruppe bei. Seine Ermittlungsberichte enthielten schwerwiegende Fehler über Tatsachen bezüglich möglicher Verdächtiger. Aus diesem und anderen Gründen befürworten einige Quellen, einen oder mehrere Namen von der Liste der Anerkannten Fünf zu entfernen. Zu den angezweifelten Opfern gehört insbesondere Elizabeth Stride, die außer der durchschnittenen Kehle keine weiteren Verstümmelungen aufwies und nach einem Zeugenbericht in der Öffentlichkeit angegriffen wurde. Weiterhin passt auch Mary Jane Kelly nicht in das täterbezogene Schema des Rippers, da sie deutlich jünger als die anderen Opfer war, in einem Innenraum getötet wurde und weit umfangreichere Verstümmelungen aufwies als andere Opfer. Andere Ansichten bevorzugen eine Erweiterung der Liste um Martha Tabram und andere wahrscheinliche Ripper-Opfer.

Mit Ausnahme von Elizabeth Stride, bei der der Angriff wahrscheinlich unterbrochen wurde, erscheinen die Verstümmelungen pro Opfer fortlaufend schwerwiegender. So wurden bei Mary Ann Nichols und Elizabeth Stride keine Organe vermisst. Bei Annie Chapman wurden die Gebärmutter, bei Catharine Eddowes die halbe Gebärmutter und die linke Niere entfernt. Zudem wurde Catharine Eddowes mit Verstümmelungen im Gesicht zurückgelassen. Im Fall von Mary Jane Kelly wurden viele ihrer inneren Organe entfernt und sowohl in ihrem Zimmer als auch unter und neben ihrem Körper verteilt. Lediglich das Herz wurde vermisst.

Die fünf anerkannten Morde wurden jeweils nachts nach Mitternacht, sowie vorwiegend an bzw. nahe an einem Wochenende und an einem abgelegenen Ort, zu dem die Öffentlichkeit Zugang hatte, begangen. Zudem wiesen die Tatzeiten das Schema auf, dass sie entweder zum Ende eines Monats oder einer Woche begangen wurden. Jeder Fall wich andererseits in bestimmter Weise vom Schema ab. Neben den bereits erläuterten Unterschieden war Catharine Eddowes das einzige Opfer, das in der City of London getötet wurde, auch wenn es nahe der Grenze zu Whitechapel war. Mary Ann Nichols war das einzige Opfer, das auf offener, wenn auch dunkler und verlassener Straße gefunden wurde. Zudem glauben viele Quellen, dass Annie Chapman nach Eintritt der Morgendämmerung getötet wurde, obwohl dies anscheinend nicht von der Polizei zu dieser Zeit angenommen wurde.

Ein Hauptproblem bei der Zuordnung der Getöteten als Opfer des Rippers war die große Anzahl an entsetzlichen Angriffen gegenüber Frauen in dieser Zeit. Die meisten Experten deuten tiefe Schnitte in der Kehle, Verstümmelungen am Unterleib und an den genitalen Bereichen, die Entfernung von inneren Organen und die fortschreitenden Verstümmelungen im Gesicht als markante Eigenschaften von Jack the Ripper.

Mögliche Opfer

Neben den allgemein anerkannten fünf Opfern gab es weitere Opfer aus zeitgleichen und ähnlichen Angriffen bzw. Morden, bei denen Jack the Ripper ebenfalls als Täter vermutet wurde. Diese Taten wurden allgemein schlecht dokumentiert. Zu den möglichen Opfern gehören:

  • Fairy Fay“ (engl. Märchenfee) war Berichten nach ein Spitzname für ein unbekanntes Mordopfer, das am 26. Dezember 1887 gefunden wurde. Als Todesursache wurde ein Pfahlstoß durch ihren Unterleib angegeben. Es wird angenommen, dass „Fairy Fay“ eine Kreation der Presse war und auf dem Durcheinander der Details über den Tod von Emma Elizabeth Smith basierte. Ein(e) Freund(in) von Emma Smith behauptete in einer Befragung nach deren Tod, dass Emma Smith zur Weihnachtszeit angegriffen worden sei. Der Begriff „Fairy Fay“ tauchte erst viele Jahre nach den Morden auf und scheint aus einer Strophe des Liedes Polly Wolly Doodle entnommen worden zu sein. Heute gibt es keinen echten Beweis für die Existenz einer Frau namens „Fairy Fay“; das St. Catherine's House hat keinen Eintrag über sie oder irgendeiner Frau namens Fay während dieser Zeit.
  • Annie Millwood wurde ca. 1850 geboren. Berichten nach ist sie ein Opfer eines Angriffs am 25. Februar 1888, weshalb sie in ein Krankenhaus wegen „zahlreicher Stiche in die Beine und unteren Teil des Körpers“ eingeliefert wurde. Sie wurde aus dem Krankenhaus entlassen, starb aber am 31. März 1888 eines natürlichen Todes. Wegen des engen zeitlichen Zusammenhangs ihrer Verletzungen und ihres Todes kann aber, zumal bei den damaligen medizinischen Möglichkeiten, davon ausgegangen werden, dass sie den Folgen ihrer Verletzungen erlegen ist.
  • Ada Wilson war Berichten nach ein Opfer eines Angriffs am 28. März 1888, wobei sie zwei Stiche in den Hals davontrug. Sie überlebte den Angriff.
  • Emma Elizabeth Smith wurde ca. 1843 geboren. Sie wurde am 3. April 1888 angegriffen. Dabei wurde ein stumpfes Objekt in ihre Vagina eingeführt, wodurch ihr Darm (Perineum) riss. Sie überlebte den Angriff und war in der Lage, mit den Verletzungen zu ihrer Unterkunft zurückzukehren. Freunde brachten sie in ein Krankenhaus. Dort erzählte sie der Polizei, dass sie von einer Bande von zwei oder drei Personen, von denen einer ein Jugendlicher war, angegriffen wurde. Sie fiel ins Koma und starb am 5. April 1888.
  • Martha Tabram (irrtümlich auch Martha Tabran) benutzte als Pseudonym den Namen „Emma Turner“. Ihr Geburtsname war Martha White. Sie wurde am 10. Mai 1849 geboren. Am 7. August 1888 wurde sie mit insgesamt 39 Stichwunden getötet. Martha Tabram wird aufgrund des offensichtlichen Fehlens eines Motivs, der örtlichen und zeitlichen Nähe zu den anderen bekannten Ripper-Morden und der markanten Brutalität des Angriffs am häufigsten als weiteres mögliches Opfer des Rippers genannt. Die größte Schwierigkeit, Martha Tabram zu den Ripper-Opfern zu zählen, liegt darin begründet, dass der Täter auf eine andere Weise vorging. Anstelle die Kehle zu durchschneiden, erstach er das Opfer. Es ist jedoch bekannt, dass die Vorgehensweise eines Serienmörders teilweise drastisch wechseln kann.
  • The Whitehall Mystery“ (engl. Das Whitehall-Rätsel) steht als Begriff für den kopflosen Körper einer Frau, der im Keller des neuen Präsidiums der Londoner Polizei gefunden wurde. Das Polizeipräsidium wurde am 2. Oktober 1888 fertiggestellt. Ein zum Körper gehörender Arm trieb zuvor in der Themse nahe Pimlico, einem Stadtteil von London. Eines der Beine lag nahe dem Ort des Körpers vergraben und wurde erst später gefunden. Die anderen Glieder und der Kopf wurden nicht gefunden. Der Körper wurde nie identifiziert.
  • Annie Farmer wurde 1848 geboren. Berichten nach war sie das Opfer eines Angriffs am 21. November 1888. Sie überlebte mit einem leichten, aber stark blutenden Schnitt ihrer Kehle. Die Wunde war oberflächlich und schien durch ein stumpfes Messer verursacht worden zu sein. Die Polizei vermutete, dass sie sich die Wunde selbst zugefügt hatte, und beendete die Ermittlungen in diesem Fall.
  • Rose Mylett hieß mit richtigem Namen wahrscheinlich Catherine Mylett, war aber auch bekannt als Catherine Millett, Elizabeth „Drunken Lizzie“ (engl. betrunkene Lizzie) Davis, „Fair“ Alice Downey oder einfach „Fair Clara“. Sie wurde 1862 geboren und starb am 20. Dezember 1888. Berichten nach wurde sie mit einem „straff um ihren Hals zugezogenen Strick“ stranguliert. Einige Ermittler glaubten, dass sie sich zufällig selbst mit dem Kragen ihres Kleides erwürgte, während sie aufgrund von Trunkenheit benommen war.
  • Elizabeth Jackson war eine Prostituierte, von der verschiedene Körperteile aus der Themse in der Zeit vom 31. Mai und 25. Juni 1889 gesammelt wurden. Sie wurde Berichten zufolge aufgrund von Narben identifiziert, die sie bereits vor ihrem Verschwinden und ihrer offensichtlichen Ermordung hatte.
  • Alice McKenzie trug den Spitznamen „Clay Pipe Alice“ (engl. Tonpfeifen-Alice) und benutzte als Pseudonym den Namen Alice Bryant. Sie wurde ca. 1849 geboren und am 17. Juli 1889 getötet. Der Todesgrund war Berichten nach eine Durchtrennung der linken Halsschlagader. Es wurden zudem etliche Prellungen und Schnitte auf ihrem Körper gefunden.
  • Pinchin Street Torso“ (engl. Pinchin-Straßen-Torso) steht als Begriff für einen am 10. September 1889 gefundenen Körper, der dem Zustand des Körpers aus dem Fall des Whitehall Mystery ähnelte. Nur die Hände waren nicht abgetrennt worden. Eine unbestätigte Mutmaßung in dieser Zeit war, dass der Körper zu Lydia Hart gehörte. Lydia Hart war eine Prostituierte, die eines Tages verschwunden war. In den Fällen Whitehall Mystery und Pinchin Street Torso wurden oftmals die Taten eines Serienmörders vermutet, für den der Spitzname „Torso Killer“ (engl. Körpertöter) oder „Torso Murderer“ (engl. Körpermörder) verwendet wurde. Ob Jack the Ripper und der „Torso Killer“ dieselbe Person oder verschiedene Serienmörder mit einer möglichen Verbindung zueinander waren, ist bis heute heftig umstritten. Letztendlich handelten sie zeitlich nah beieinander in derselben Gegend. Elizabeth Jackson wurde ebenfalls als ein Opfer des „Torso Killer“ vermutet.
  • Frances Coles war auch bekannt als Frances Coleman und Frances Hawkins. Sie trug den Spitznamen „Carrotty Nell“ (engl. karottenrote Nell). 1865 wurde sie geboren. Am 13. Februar 1891 wurde Frances Coles getötet. Geringfügige Wunden am Rücken und Kopf ließen vermuten, dass sie brutal zu Boden geworfen wurde. Anschließend wurde ihre Kehle durchschnitten. Andererseits fanden sich keine Verstümmelungen am Körper.
  • Carrie Brown hieß mit Spitznamen „Old Shakespeare“. Angeblich hatte sie die Gewohnheit, im betrunkenen Zustand Shakespeares Sonette zu rezitieren. Sie wurde ca. 1835 geboren und wurde am 24. April 1891 in Manhattan, New York City, NY, USA getötet. Carrie Brown wurde mit Kleidung stranguliert und anschließend mit einem Messer verstümmelt. Ihr Körper wurde mit einem großen Riss in der Leistengegend und oberflächlichen Schnitten an ihren Beinen und auf ihrem Rücken gefunden. Auf ihrem Bett wurde ein Eierstock gefunden. Es wurden jedoch keine Organe mitgenommen. Ob der Eierstock gezielt entfernt wurde oder aus dem aufgerissenen Körper herausfiel, ist unbekannt. Als in dieser Zeit der Mord mit den Geschehnissen in Whitechapel verglichen wurde, schloss die Londoner Polizei jede Verbindung aus.

Einige Quellen zählen auch Fälle mit verstümmelten Jungen zu den Taten des Ripper, da die Vorgehensweise den Rippermorden ähnelte. Einige der zu dieser Zeit an die Polizei geschickten Briefe enthielten Drohungen über die Tötung von Kindern.

Das Goulston-Street-Graffiti

Nach dem Doppelereignis am frühen Morgen des 30. September durchsuchte die Polizei das Gebiet in der Nähe des Tatortes im Bestreben, einen Verdächtigen, Zeugen oder Beweise zu finden. Gegen drei Uhr morgens entdeckte der Konstabler Alfred Long ein blutbeflecktes Stück Kleidung nahe einem Mietshaus in der Goulston Street. Das Kleidungsstück wurde später als Teil der Schürze von Catherine Eddowes identifiziert.

Über der Stelle, an der das Kleidungsstück gefunden wurde, war an der Mauer ein Graffiti mit weißer Kreide. Konstabler Long berichtete später, an der Wand habe die Nachricht gestanden: „The Juwes are the men That Will not be Blamed for nothing“ (engl. Die „Juwes“ sind die Menschen, die nicht umsonst beschuldigt werden.) Das Wort Juw(e) gibt es jedoch im Englischen nicht. Es hat Ähnlichkeiten mit dem englischen Wort Jew, im Deutschen Jude. Andere Polizisten gaben eine leicht abweichende Mitteilung wieder: „The Juwes are not The men That Will be Blamed for nothing“ (engl. Die „Juwes“ sind nicht die Menschen, die umsonst beschuldigt werden).

Polizei-Superintendent Thomas Arnold besuchte den Tatort und sah das Graffiti. Er befürchtete, dass mit Tagesanbruch das geschäftliche Treiben beginnt und die Mitteilung für jedermann weithin sichtbar wäre, wodurch die allgemeine antisemitische Stimmung der Bevölkerung noch verschlechtert würde. Seit dem Mord an Mary Ann Nichols waren Gerüchte im Londoner Stadtteil East End im Umlauf, dass die Verbrechen die Taten eines Juden mit dem Titel „Leather Apron“ (engl. Lederschürze) wären. Es gab bereits starke religiöse Anspannungen und infolge dessen einige beinahe ausgebrochene Unruhen. Superintendent Arnold ordnete daher an, das Graffiti von der Wand zu entfernen. Während das Graffiti im Zuständigkeitsbereich der Londoner Polizei gefunden wurde, stammte das Kleidungsstück jedoch von einem in der Londoner Innenstadt getöteten Opfer, für deren Bereich eine gesonderte Polizei zuständig war. Einige der Polizeibeamten, insbesondere die Polizisten der Innenstadt, waren mit Arnolds Anordnung nicht einverstanden. Sie sahen das Graffiti als Teil eines Tatortes, das zumindest vor der Entfernung fotografiert werden musste. Arnolds Anweisung wurde aber von Police Commissioner Sir Charles Warren unterstützt. Das Graffiti wurde daraufhin um 05:30 Uhr morgens von der Mauer abgewischt.

In diesem Graffiti sah die Polizei zu dieser Zeit einen Angriff Halbgebildeter auf die jüdische Bevölkerung. Der Schriftsteller Martin Fido bemerkte, dass das Graffiti eine doppelte Verneinung enthielt. Dies war eine typische Cockney-Sprechweise, eine Umgangssprache der Einwohner des Londoner Bezirks Eastend. Er vermutete, das Graffiti könnte in das gewöhnliche Englisch übersetzt heißen: „The Jews are men who will not take responsibility for anything“ (engl. Die Juden sind Menschen, die keine Verantwortung für irgendetwas übernehmen werden). Demnach wurde die Nachricht von jemandem geschrieben, der glaubte, er oder sie sei von einem der vielen jüdischen Händler in dieser Gegend ungerecht behandelt worden.

Bezüglich der Bedeutung des Graffiti gibt es im Ripper-Fall kontroverse Streitigkeiten. Einige nehmen an, das Graffiti sei lediglich ein Zufall und wurde nicht vom Mörder geschrieben. Andere denken, dass es einige Verbindungen zu den Morden gibt. Abgesehen vom blutbefleckten Kleidungsstück am Ort des Graffiti gibt es keinen eindeutigen Beweis für die Verbindung des Graffiti mit den Morden. Es existieren verschiedene mögliche Szenarien, die allesamt ausschließlich auf Spekulationen beruhen:

  • Der Schriftsteller Stephen Knight vermutete, dass sich das Wort Juwes nicht auf „Jews“ (engl. Juden) sondern auf Jubela, Jubelo und Jubelum bezogen habe. Diese waren die drei Mörder von Hiram Abiff, einer halb-sagenhaften Gestalt der Freimaurerei. Zudem sei die Nachricht vom Mörder oder von den Mördern als Teil einer freimaurerischen Verschwörung geschrieben worden. Diese Idee wurde von den meisten Experten zurückgewiesen. Es gäbe keinen Beweis, dass irgendjemand vor Knight sich mit dem Begriff „Juwes“ auf diese drei Gestalten bezogen habe.
  • Der Mörder schrieb das Graffiti und legte das Kleidungsstück dort ab, um eine Spur zu legen.
  • Das Graffiti war bereits vorhanden und der Mörder wollte eine Spur mit Hilfe dieser Nachricht legen.
  • Das Graffiti war bereits vorhanden und der Mörder ließ das Kleidungsstück zufällig dort fallen, ohne dadurch eine Spur legen zu wollen. Womöglich hatte er nicht einmal das Graffiti bemerkt.
  • Das Graffiti wurde nachträglich hinzugefügt, nachdem das Kleidungsstück abgelegt wurde. Angesichts der Zeit zwischen der Entdeckung von Catherine Eddowes um 01:44 Uhr und der Entdeckung des Kleidungsstückes um 03:00 Uhr war ausreichend Zeit vorhanden.

Tatverdächtige

Da die Morde nie aufgeklärt wurden und es zu keiner Anklage kam, bot der aufsehenerregende Fall großen Spielraum für Spekulationen. In den hundertzwanzig Jahren seit den Morden von Whitechapel verdächtigten Schriftsteller, Geschichtsforscher und vor allem Amateure mehr als siebzig Männer, Jack the Ripper gewesen zu sein.

In den Akten der Londoner Polizei werden allerdings nur vier Männer genannt, die zur Zeit der Mordserie als Verdächtige betrachtet wurden. Keiner von ihnen wurde jemals offziell aufgrund der East End-Morde angeklagt:[1]

  • Montague John Druitt war ein 31-jähriger Anwalt und Lehrer. Er galt als sexuell gestört. Im Dezember 1888 beging er Selbstmord. Sein Leichnam wurde in der Themse gefunden.[2]
  • Aaron Kosminski, ein jüdischer Friseur, war 1882 aus Polen nach England gekommen und wohnte in ärmlichen Verhältnissen in Whitechapel. Kosminski war psychisch krank und dafür bekannt, Prostituierte zu hassen.[2] Er wurde später in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen und starb im Jahre 1919.[2]
  • Michael Ostrog war ein russischer Arzt und früherer Sträfling.[2] In London betätigte er sich als Dieb und Bauernfänger und trat unter einer Vielzahl von Pseudonymen auf. Es wird vermutet, dass er im Jahre 1888 55 Jahre alt war. Er wurde mehrere Male wegen versuchten Totschlags in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen.[2]
  • "Dr." Francis J. Tumblety, ein 56 Jahre alter US-Amerikaner, verdingte sich als Quacksalber. Während eines Aufenthalts in London wurde er im November 1888 wegen groben Unfugs angeklagt und inhaftiert. Nachdem er eine hohe Kaution für seine Freilassung gezahlt hatte, floh er noch im selben Monat aus England.

In einem Bericht vom 23. Februar 1894 listete Sir Melville Macnaghten von der Londoner Polizei Druitt, Kosminski und Ostrog als Verdächtige auf.[1] Allerdings hatten die ermittelnden Polizisten bei keinem von ihnen ausreichenden Beweise für die Täterschaft erbringen können. Für Macnaghten, dessen Bericht allerdings einige offensichtliche Fehler enthält, galt Druitt als Hauptverdächtiger.

Kosminski war von den leitenden Polizeibeamten Dr. Robert Anderson und Donald Swanson verdächtigt worden. Im Jahre 2006 übergaben die Nachkommen Swansons dem Museum von Scotland Yard die Memoiren von Anderson. Darin war festgehalten, dass während der Ermittlungen ein Zeuge aufgetreten war, der Jack the Ripper gesehen und als Juden erkannt hatte. Eine handschriftlich beigefügte Notiz Swansons an der betreffenden Stelle identifizierte diesen Juden als Kosminski.[2] Allerdings habe der Zeuge sich aufgrund seines jüdischen Glaubens geweigert, gegen einen anderen Juden vor Gericht auszusagen und außerdem sein Gewissen nicht damit belasten wollen, für die Hinrichtung eines Menschen verantwortlich zu sein.[2] Die Beweislage gegen Kosminski war so insgesamt unzureichend. Aufgrund seiner geistigen Erkrankung war überdies unklar, ob gegen ihn ein Strafverfahren eröffnet werden konnte.[2] Kosminski wurde zunächst nur rund um die Uhr observiert und später in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen.[2]

Tumblety war zunächst nur einer von vielen Verdächtigen zum Zeitpunkt der Morde, der jedoch vom leitenden Inspektor John George Littlechild favorisiert wurde.[1] Littlechild erwähnte seine diesbezüglichen Vermutungen in einem Brief vom 23. September 1913 an den Kriminal-Journalisten und Schriftsteller George R. Sims.

Als weiterer Verdächtiger galt der aus Polen nach Großbritannien emigrierte George Chapman alias Severin Antonowitsch Kłosowski. Chapman wurde 1903 für einen von drei von ihm begangenen Giftmorden zum Tode verurteilt und im Gefängnis von Wandsworth hingerichtet.

Neben diesen offiziellen Verdächtigen seitens der Londoner Polizei wurden durch Schriftsteller, Geschichtsforscher und Amateure eine Vielzahl weiterer Personen verdächtigt. Unter den Verdächtigten waren prominente Personen wie Sir William Gull, Prinz Albert Victor, der Mathematiker und Dichter Lewis Carroll (Alice im Wunderland) und andere zeitgenössische Prominente. Auch gibt es einige Verschwörungstheorien: Am populärsten ist jene, die eine fesselnde Saga um ein heimliches Kind des Enkels von Königin Viktoria und um die Freimaurer webt. Der präsumptive Thronfolger, Prinz Albert Victor, ältester Sohn des späteren Königs Eduard VII. und Herzog von Clarence, ist tatsächlich einige Zeit von Scotland Yard als Täter verdächtigt worden, unter anderem weil er als regelmäßiger Bordell-Besucher bekannt war.

Seit den 70er Jahren wurde eine neue Theorie diskutiert, derzufolge der britische Maler Walter Sickert Jack the Ripper gewesen sei. Im Jahr 2002 veröffentlichte die bekannte US-amerikanische Krimiautorin Patricia Cornwell ein umfangreiches Buch, in dem sie nachzuweisen versucht, dass Sickert für die Serienmorde in Whitechapel und viele andere Morde verantwortlich war. Sie begründet ihre Behauptungen u. a. mit DNA-Vergleichen und Interpretationen von Sickerts Bildern und Skizzen. Die Sickert-Theorie wird jedoch von den meisten Fachleuten und Hobbyforschern (Ripperologen) sowie von Scotland Yard abgelehnt.

Tatsächlich weiß man über den Täter nur wenig. Es wurde vielfach angenommen, dass er über ein detailliertes Wissen bezüglich der Anatomie des menschlichen Körpers verfügte. Bei genauerer Betrachtung seiner Taten war dies jedoch keine notwendige Voraussetzung. Wiederholt wurde der Ripper als Jude oder Ausländer bezeichnet. Für diese Vermutung lassen sich jedoch keinerlei echte Belege finden. Vielmehr kann man diesbezüglich von einem Vorurteil ausgehen, da zu dieser Zeit und in dieser Gegend starke antisemitische und rassistische Tendenzen in der Bevölkerung vorhanden waren (siehe Das Goulston-Street-Graffiti). So schrieb Christian Heermann in seinem Buch „Der Würger von Notting Hill – Große Londoner Kriminalfälle“:

Ein Engländer als Täter? Völlig unmöglich! Man hatte ja die Auswahl – entweder polnischer Jude oder vielleicht Russe, wenn man schon nicht irgendeinen Farbigen als Ripper präsentieren konnte. Alle Verlautbarungen waren haargenau auf die puritanische Gesellschaft zugeschnitten und dienten gleichzeitig dem besseren Verständnis der großen Politik, in der Rassefragen eine bedeutende Rolle spielten.[3]

Aufgrund eines wahrscheinlich gefälschten Tagebuches kam 1993 der Name eines James Maybrick aus Liverpool in die Diskussion; inzwischen sehen Experten die These, Maybrick sei der Ripper gewesen, als schwer haltbar an.

Im Jahre 2006 untersuchten australische Wissenschaftler mit einer neuen Methode DNA-Proben, die insbesondere den gummierten Rückseiten der bei der Polizei und den Zeitungen eingesandten Briefen entnommen wurden, und kamen u. a. zum Ergebnis, dass der Täter möglicherweise eine Frau war.[4][5] Der ermittelnde Polizeibeamte Inspektor Frederick Abberline verdächtigte während der Zeit der Morde Mary Pearcey, die kurze Zeit nach den Morden Jack the Rippers in ähnlicher Weise die Frau ihres Geliebten tötete und dafür gehängt wurde.[4]

Aufgrund von damaligen Zeugenaussagen entwarfen Experten der Metropolitan Police 2006 ein Phantombild Jack the Rippers sowie eine Personenbeschreibung. Demnach war er etwa 25–35 Jahre alt, trug einen Schnurrbart und hatte einen relativ hohen Haaransatz. Er wäre demnach etwa 1,65–1,70 m groß gewesen.[6]

Die Briefe des Rippers

„Dear Boss“-Brief
„Dear Boss“-Brief
„Saucy Jack“-Postkarte
„Saucy Jack“-Postkarte
„From Hell“-Brief
„From Hell“-Brief

Während des Verlaufs der Rippermorde erhielten Polizei und Zeitungen tausende Briefe im Zusammenhang mit diesem Fall.

Einige stammten von Personen, die in guter Absicht Ratschläge zur Ergreifung des Mörders geben wollten. Der größte Teil davon wurde als nutzlos erachtet und infolge dessen ignoriert.

Wahrscheinlich interessanter waren hunderte von Bekenner-Briefen, in denen behauptet wurde, sie seien vom Mörder selbst geschrieben worden. Der weitgehend größte Teil dieser Briefe wurde als Scherz betrachtet. Viele Experten meinen, dass keiner von ihnen vom Ripper persönlich verfasst wurde. Mit Hilfe einer neuen Methode zur Bestimmung von DNA-Proben gelang australischen Wissenschaftlern der Nachweis, dass die meisten Briefe Fälschungen sind.[4][5] Einige der durch die damalige oder heutige Polizei als womöglich echt betrachteten Briefe sind die folgenden drei bekannten:

  • Der „Dear Boss“ (englisch Lieber o. sehr geehrter Chef o. Meister) -Brief ist auf den 25. September 1888 datiert. Er wurde am 27. September 1888 abgestempelt und ist am gleichen Tag bei der Central News Agency eingegangen. Am 29. September 1888 wurde er an Scotland Yard weitergeleitet. Im Brief versprach der Absender, dass er der „Dame die Ohren abschneiden“ (orig. clip the lady's ears off) würde. Anfangs wurde er als Scherz betrachtet. Als jedoch Catherine Eddowes am 30. September 1888 mit einem teilweise abgeschnittenen Ohr gefunden wurde, erhielt der Brief mehr Aufmerksamkeit. Die Polizei veröffentlichte den Brief am 1. Oktober 1888 in der Hoffnung, jemand würde die Handschrift erkennen. Diese Bemühungen blieben erfolglos. Der Name „Jack the Ripper“ wurde in diesem Brief erstmals benutzt und erlangte nach der Veröffentlichung seine weltweite Bekanntheit. Die meisten der nachfolgenden Briefe ahmten den Stil des veröffentlichten Briefes nach. Nach den Morden behaupteten Polizeibeamte, der Brief wäre ein Scherz eines lokalen Journalisten gewesen.
  • Die „Saucy Jack“ (engl. frecher o. unverschämter Bube) -Postkarte wurde am 1. Oktober 1888 abgestempelt und ging am selben Tag bei der Central News Agency ein. Sie war handgeschrieben und hatte Ähnlichkeiten mit dem „Dear Boss“ Brief. In der Postkarte wird mit dem Satz: „double event this time“ (engl. doppeltes Ereignis dieses Mal) erwähnt, dass zwei Opfer (Elizabeth Stride und Catherine Eddowes) in kurzer Zeit nacheinander getötet wurden. Es wurde behauptet, dass die Karte vor der Veröffentlichung der Morde abgeschickt wurde. Dabei ging man davon aus, dass es unwahrscheinlich war, dass jemand bereits das entsprechende Wissen bezüglich der neuen Verbrechen haben konnte. Letztendlich wurde die Postkarte aber mehr als 24 Stunden nach den Taten veröffentlicht. Es verging daher viel Zeit, in der den Journalisten und Bewohnern des Gebietes viele Details bekannt wurden. Polizeibeamte behaupteten später, sie hätten einen bestimmten Journalisten als Absender dieser Postkarte und des früheren „Dear Boss“ Briefes identifiziert, aber sein Name wurde nie veröffentlicht.
  • Der „From Hell“ (engl. aus der Hölle) -Brief ist auch als der „Lusk“-Brief bekannt. Er wurde am 15. Oktober 1888 abgestempelt und ging bei George Lusk beim Whitechapel Vigilance Committee (engl. Wachsamkeitsausschuss) am 16. Oktober 1888 ein. Lusk öffnete eine kleine Schachtel und entdeckte eine menschliche Niere. Später wurde gesagt, sie sei in Ethyl-Alkohol konserviert gewesen. Bei Catherine Eddowes war durch den Mörder eine Niere entfernt worden und ein Mediziner ermittelte, dass die zugesandte Niere „der von Catherine Eddowes entfernten sehr ähnlich“ (orig. „very similar to the one removed from Catherine Eddowes“) gewesen sei. Diese Aussage war nicht beweiskräftig. Der Absender behauptete, die fehlende Hälfte der Niere gebraten und gegessen zu haben. Bezüglich der Niere gibt es einige Meinungsverschiedenheiten. Einige Quellen nehmen an, die Niere gehörte zu Catherine Eddowes. Andere behaupten, dass dieser Brief mit der Niere lediglich ein makaberer Scherz gewesen sei.

Einige Quellen führen einen weiteren Brief auf, der auf den 17. September 1888 datiert war und als erste Nachricht den Namen Jack the Ripper nutzte. Experten glauben, dass es sich dabei um eine moderne Fälschung handelt, die im 20. Jahrhundert, lange nach den Morden, in die Unterlagen der Polizei eingefügt wurde. Als Gründe für eine Fälschung wurde angeführt, dass der Brief weder einen offiziellen Stempel der Polizei mit dem Eingangsdatum noch die Initialen des Ermittlers trug, der den Brief auf seine potentielle Beweiskraft hin untersucht haben musste. Zudem wurde der Brief in keinen Unterlagen der Polizei in dieser Zeit erwähnt. Darüber hinaus behaupten einige derjenigen, die den Brief gesehen haben, dass dieser mit einem Kugelschreiber geschrieben wurde, der erst 50 Jahre nach den Ripper-Morden erfunden worden war.

Ermittlungen

In der Zeit der Morde des Rippers waren die Ermittlungstechniken und Erkenntnisse im Vergleich zu den heutigen Möglichkeiten auf einem erheblich geringeren Stand. Viele forensische Techniken waren zu dieser Zeit unbekannt oder standen nicht zur Verfügung. Das Konzept und die Beweggründe von Serienmördern waren nur wenig ergründet und bekannt. Die Polizei ging damals von sexuellen Beweggründen des Mörders aus und war zudem mit dieser Art von Verbrechen nicht vertraut.

Zeitliche Abfolge

  • 31. August 1888 Mary Ann Nichols (entdeckt 3:40 Uhr)
  • 8. September 1888 Annie Chapman (entdeckt 6:00 Uhr)
  • 25. September 1888 "Dear Boss"-Brief (datiert)
  • 27. September 1888 "Dear Boss"-Brief (gestempelt und Eingang bei der Central News Agency)
  • 29. September 1888 "Dear Boss"-Brief (an Scotland Yard weitergeleitet)
  • 30. September 1888 Elizabeth Stride (entdeckt 1:00 Uhr)
  • 30. September 1888 Catharine Eddowes (entdeckt 1:44 Uhr)
  • 30. September 1888 Kleidungsstück (entdeckt 3:00 Uhr)
  • 30. September 1888 Goulston-Street-Graffiti (entfernt 5:30 Uhr)
  • 1. Oktober 1888 "Dear Boss"-Brief (veröffentlicht)
  • 1. Oktober 1888 "Saucy Jack"-Postkarte (gestempelt und Eingang bei der Central News Agency)
  • 15. Oktober 1888 "From Hell"-Brief (gestempelt)
  • 16. Oktober 1888 "From Hell"-Brief (Eingang bei George Lusk)
  • 9. November 1888 Mary Jane Kelly (entdeckt 10:45 Uhr, Todeszeitpunkt auf 4:00 Uhr geschätzt)

Die Rolle der Medien

Karikatur aus dem Punch Magazine
 
Deckblatt des Puck Magazins am 21. September 1889
Deckblatt des Puck Magazins am 21. September 1889

Die Ripper-Morde bezeichnen einen entscheidenden Wendepunkt im modernen britischen Leben. Jack the Ripper war zwar nicht der erste Serienmörder, jedoch der erste, um dessen Tötungen die Medien einen weltweiten Hype entfachten.

Gesetzesreformen (Stamp Act) im Jahre 1855 ermöglichten große Auflagen von billigen Zeitungen. Beliebte Magazine wie die Illustrated Police News (engl. Bebilderte Polizeinachrichten) ermöglichten dem Ripper einen bis dahin beispiellosen Bekanntheitsgrad.

Aufgrund der Medien und der Tatsache, dass niemand jemals für die Morde angeklagt wurde, wurde eine legendäre Jagd nach dem Täter veranstaltet. Auch in späteren Zeiten wurden Serienmörder durch die weithin bekannten Legenden des Jack the Ripper beeinflusst.

Einige glauben, der Spitzname des Mörders wurde von Zeitungsverkäufern erfunden, um die Geschichte interessanter zu machen und mehr Zeitungen zu verkaufen. Dies wurde in den Medien später ein übliches Vorgehen, wie sich an den Beispielen des Boston Strangler (Albert Henry DeSalvo), Green River Killer, Axeman of New Orleans, Beltway Sniper, Hillside Stranglers und des Zodiac-Killer sowie an den Britischen fast 100 Jahre späteren Beispielen Yorkshire Ripper und dem unbenannten Täter der „Thames Nude Murders“ (engl. Themsen-Nacktmorde) in den 60er Jahren veranschaulichen lässt. Den Täter der „Thames Nude Murders“ betitelte die Presse gar als Jack the Stripper.

Die Armen in Eastend von London waren lange Zeit von der wohlhabenden Gesellschaft ignoriert worden. Durch die Morde wurde jedoch die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Lebensbedingungen der Opfer und der Unterschicht im Allgemeinen gerichtet. Aufgrund dieser erhöhten Aufmerksamkeit gelang es den Sozialreformern dieser Zeit nun, die Oberschicht zum Zuhören und Handeln zu bewegen.

 

 
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